Dienstag, Februar 10, 2009

Pius-Bruderschaft setzt Williamson wegen Holocaustleugnung als Seminarleiter ab

Buenos Aires (Argentinien), 10.02.2009 – Nach den Turbulenzen um die Äußerungen des britischen Bischofs Richard Williamson von der Priesterbruderschaft St. Pius X. gegenüber einem schwedischen Fernsehsender, in denen er den Holocaust relativiert und die Existenz von Gaskammern im „Dritten Reich“ bestritten hatte, zog die Pius-Bruderschaft nun Konsequenzen. Der Obere der Pius-Bruderschaft Argentiniens, Christian Bouchacourt, entzog dem umstrittenen Bischof die Leitung des Seminars der Priesterbruderschaft im argentinischen La Reja, wo Williamson tätig war. Laut der Homepage der Bruderschaft hat Williamson die Entscheidung zur Abberufung von der Leitung des Priesterseminars bereits am 31. Januar akzeptiert. Zur Begründung der Gemeinschaft erklärte die Bruderschaft, Williamsons Äußerungen zum Holocaust gäben „in keiner Weise die Position unserer Gemeinschaft wieder“.
Auch die deutsche Sektion der Piusbruderschaft zeigt sich inzwischen besorgt wegen Vorwürfen, die Bruderschaft vertrete antisemitische Positionen. Auf ihrer Homepage veröffentlichte die Bruderschaft eine Erklärung ihres Distriktoberen, Pater Franz Schmidberger, in der er sich vom Antisemitismus distanziert. Der Vorwurf des Antisemitismus verband sich vor allem mit dem Stichwort des Gottesmordes, den die Priesterbruderschaft gegenüber den Juden erhebt, weil diese die Kreuzigung Jesu Christi zuließen. Schmidberger schränkt den Vorwurf des Gottesmordes jedoch lediglich ein: „Die Aussage, die heutigen Juden trügen die Schuld ihrer Väter, muss auf jene Juden eingeschränkt werden, welche die Tötung Jesu Christi gutheißen. Ob heutige Juden dies tun, entzieht sich meiner Kenntnis.“ Vom Antisemitismus distanziert sich Schmidberger dann mit den Worten: „Unser Herr Jesus Christus ist seiner menschlichen Natur nach Jude, seine hochheilige Mutter ist Jüdin, alle Apostel sind Juden. Schon deshalb kann kein aufrechter Christ Antisemit sein.“