Mittwoch, März 09, 2005

Paul Spiegel begrüßt Einschränkung rechtsextremistischer Umtriebe

Wikinews.de titelte die nachstehende Meldung unsinnigerweise als "Einschränkung der Versammlungsfreiheit", als sei demokratische Rechte Antidemokraten zuzubilligen.

Die Meldung hat folgenden Wortlaut:
Paul Spiegel begrüßt Einschränkung der Versammlungsfreiheit

Berlin (Deutschland), 09.03.2005 – Der gestern von Regierungskoalition und Union getroffene Kompromiss zur Einschränkung der Versammlungsfreiheit, um Aufmärsche neofaschistischer Gruppen an „historisch sensiblen Orten“ zu verhindern, wird vom Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel, begrüßt. Er sagte der „Neuen Osnabrücker Zeitung“, es sei nun garantiert, „dass der braune Mob sich nicht ausgerechnet an den Orten austoben kann, die dem unsäglichen Grauen der Nazizeit gewidmet sind. “ Er geht davon aus, dass das Andenken der Opfer des Nationalsozialismus nun gewahrt sei. Der gefundene Kompromiss bestärkt sein Vertrauen in die demokratischen Parteien Deutschlands sowie in Regierung und Opposition. Seines Erachtens gehe es nicht primär um den Schutz von Minderheiten, sondern um das Ansehen Deutschlands in der Welt, das nicht mehr von rechtsradikalen Kreisen beschädigt werden könne.

Der Innenminister des Freistaates Bayern, Günther Beckstein (CSU), begrüßt ebenfalls die getroffene Regelung. „Der Kompromiss geht in die richtige Richtung, mehr war als Kompromiss nicht zu erreichen“, sagte er im Deutschlandfunk. Er fordert allerdings auch, dass „nicht nur die Billigung von nationalsozialistischer Gewaltherrschaft, sondern auch die Verharmlosung unter Strafe“ gestellt wird.

Die gestern getroffene Einigung erlaubt es den Behörden, Versammlungen an „historisch bedeutsamen Gedenkstätten“ zu verbieten, wenn die Würde der Opfer des Nationalsozialismus beeinträchtigt wird. Das betrifft Gedenkstätten an ehemaligen Konzentrationslagern und das Holocaustmahnmal in Berlin. Darüberhinaus soll es eine Öffnungsklausel geben, nach der die Bundesländer weitere Orte festlegen können. Bereits am Freitag sollen die Gesetze im Deutschen Bundestag verabschiedet werden.

Wie die Zeitung „Die Welt“ berichtet, fordert der Bundesvorstand der SPD einen „Aufstand der Anständigen“. In einem Papier heißt es, dass alle Demokraten dem Rechtsextremismus „entschlossen, mutig und mit Augenmaß rechtsextremen Tendenzen entgegentreten“ müssen. Die SPD will in zahlreichen Aktionen und Bündnissen in die Offensive gegen neofaschistische Tendenzen gehen. (wikinews)

Mittwoch, März 02, 2005

Holocaust-Leugner Zündel in Untersuchungshaft

Mannheim (Deutschland) / Toronto (Kanada), 02.03.2005 – Nach der Abschiebung aus Kanada ist heute Rechtsextremist und Holocaust-Leugner Ernst Zündel in Mannheim in Untersuchungshaft genommen worden. Dem 65-jährigen wird vorgeworfen, im Internet den Holocaust geleugnet zu haben.
Zündel lebte seit 1958 in Kanada und war dort als Verleger von rechtsextremistischen und antisemitischen Schriften bekannt geworden. Er war der Absender des unregelmäßig erscheinenden „Germania-Rundbriefes“, mit dem antisemitische Thesen verbreitet wurden.
Der Rechtsextremist versuchte mehrfach, die Einbürgerung in Kanada zu erhalten, dieses Anliegen wurde jedoch stets abgelehnt. Bereits zuvor hatten die USA seine Einbürgerung abgelehnt und ihn 2003 nach Kanada abgeschoben. Dort wurde er 2003 auf Grundlage eines neuen kanadischen Anti-Terror-Gesetzes festgenommen und in Toronto inhaftiert.